Zu viel Streit in Drespe
Zu viel Streit in Drespe. So lautete das eindeutige Votum
innerhalb des Kinderparlaments im Ev. Kindergarten „Unterm Schirm“ in Drespe.
Dieses Thema wurde als das wichtigste aus mehreren sich auf der Tagesordnung befindenden Angelegenheiten ausgewählt.
Aber mal von Anfang an.
In der UN Kinderechtskonvention sind die Kinderrechte festgeschrieben, welche u.a. aussagen:
Kinder haben das Recht, bei allen Fragen, die sie betreffen, mitzubestimmen und zu sagen, was sie denken.
Kinder haben das Recht, sich alle Informationen zu beschaffen, die sie brauchen, um ihre eigene Meinung zu bilden und zu verbreiten.
Wir in Drespe haben nun aus diesem Grund ein Kinderparlament gegründet.
Dort, so wurde den Kindern erklärt, wird miteinander gesprochen,
da sich das Wort Parlament vom französischen „parle“ – sprechen herleitet.
So wie im Großen und für unser Land Entscheidungen in den unterschiedlichen Gremien der Politik getroffen werden, machen wir es im Kleinen nun bei uns in Drespe.
Insgesamt sitzen in diesem Gremium nun 10 Kinder mit der Kindergartenleitung Kerstin Rettke und sprechen.
Sprechen über das, was in ihrer Gruppe gerade wichtig ist, über das, was gut läuft, aber auch, wo es Probleme gibt.
Natürlich werden auch Wünsche geäußert. „Meine Gruppe wünscht sich einen Pool mit einer goldenen Rutsche“ so lautete eine Aussage von Lias.
Auch wurde offiziell von Emilia mitgeteilt, dass an unserem Törchen auf dem Spielplatz der Griff kaputt sei.
Diese kleine Reparatur konnte unser Hausmeister Klaus direkt vornehmen, über die goldene Rutsche sprechen wir noch; „vom Tisch“ ist dieses Thema nicht.
Mit 50% der Stimmen wurde sich aber nun dafür entschieden, sich darum kümmern, dass es weniger Streit in den Gruppen gibt. Gesagt, getan, die erste Sondersitzung stand an.
Bei so wichtigen Tagesordnungspunkten muss unverzüglich gehandelt werden.
Die Kinder des Parlaments haben nun zusammengetragen, dass wir allen Kindern zeigen und erklären müssen, wie man miteinander spricht, wenn es Streit gibt.
Man kann oft schon am Gesicht erkennen, ob einer fröhlich, oder traurig, oder wütend ist.
Unsere Kinder wünschen sich fröhliche Gesichter.
Es sollen Schilder aufgehangen werden, auf denen das genau zu sehen ist.
Dort soll auch zu erkennen sein, dass man sich gut zuhören muss,
dass man still ist, wenn ein anderer spricht und dass man sich nicht gegenseitig beschimpft.
Hört sich an, wie das „Kleine Einmal-Eins des guten Benehmens“.
Als „Exit“-Option soll dann ganz klar für alle Kinder sein:
Wir sagen STOPP und holen Hilfe, wenn wir es alleine nicht schaffen.
Nun hoffen wir das Beste und werden sehen, was die Beschlüsse des Parlaments im Alltag bewegen,
ob die geplanten Maßnahmen zum Ziel führen, oder ob wir noch mal nachjustieren müssen; per Handschlag wurde alles besiegelt. Mitte Juni ist nun die nächste Konferenz geplant.
Um es mit Worten von Helmut Schmidt zu sagen:
„Politik ist nicht nur Denksport, sondern Politik ist auch Handeln“.
Dieses wollen wir nun tun. In der Apotheken-Umschau würde es heißen: „Bleiben Sie dran, lieber Leser“. …